Konzept des Clubs

Konzept des Clubs

Ein erfolgreiches Konzept

Der Club zur Geduld war als Familienersatz eines notorischen Junggesellen und passionierten Kunstsammlers ab 1919 entstanden und etablierte sich, wie Antonio Baldessarre 2018 dargelegt hat, rasch als die elitärere und exklusive Begegnungsstätte des Winterthurer Bürgertums. Die Begegnungen in der «Geduld» waren und sind von Vertrauen und Diskretion geprägt. Wer den prunkvollen Eingang durchscheitet, dessen schwere Türe sich nur für Mitglieder öffnet, lässt den Alltag hinter sich und verschwindet für Aussenstehende in einer anderen Welt. Unter der Winterthurer Bevölkerung kursierten deshalb Gerüchte über «konspirative Zirkel» im hermetisch abgeschotteten Haus, das offenbar kein gewöhnlich Sterblicher je von innen gesehen hatte. Und weil nur distinguierte Herren Zugang hatten, wurde auch ein Edelbordell in Betracht gezogen. 

Hätte der exklusive Ort primär für wirtschaftliche, politische und repräsentative Treffs gedient, wie Baldessarre glauben macht, hätte er im Verlauf der Jahrzehnte an Glanz verloren. Er wäre aus der Mode gekommen und von moderneren, mondäneren und verkehrstechnisch besser gelegenen neuen Vereinigungen verdrängt worden. Was dem Club während vielen Jahrzehnten seine Attraktivität und Lebendigkeit bewahrte, waren nicht seine Funktion als Geschäftsdrehscheibe, sondern seine sozialen Plattformen: die Tischgesellschaften, die Bälle und geselligen Mitgliederanlässe sowie in entscheidendem Masse auch die exklusive Lokalität mit ihren einzigartigen Interieurs. Die Mitglieder der Chefetagen vieler Winterthurer Traditionsfirmen, die den Club zur Geduld als Businesstreff frequentierten, gehörten als Privatpersonen auch den Tischgesellschaften an und identifizierten sich mit dem gesellschaftlichen Leben der Geduld. Durch Verkäufe und Verlagerung der Hauptsitze der immer internationaler gewordenen Firmen an andere Standorte veränderte sich die innere Struktur und Kultur des Clubs.

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